Hey there!

© Susanne Reichardt

Ich bin Performer*in mit interdisziplinärem Profil. Kontinuierlich forsche ich an einer eigenen performativen Ästhetik, in der sich unterschiedliche Ausdruckswelten aus Tanz, Musik, Masken-, Schau- und Puppenspiel, Objekt- und Materialtheater und Stimme als Phänomen begegnen und gegenseitig anstiften.
Ausgangspunkt für meine Arbeit ist häufig ein wahrnehmungsorientierter Ansatz. Mich interessiert ein „performatives Plus“ durch eine intensive Auseinandersetzung zum Beispiel mit einem spezifischen Zugang zu Stimme, Bewegung oder einem Material. Durch diese Annäherung an Themen entsteht eine Abstraktion, die Übersetzungen und Aspekte zeitigen, die auf ungewohnte Art und Weise sinnstiftend sein können. Bei gesellschaftlichen Themen, bei denen es eine gewisse Vorprägung gibt was Konventionen und Normen angeht, kann ein verschobener Blickwinkel durch eine abstrahierte Erzählform ganz neue Perspektiven anbieten. Ich glaubt an die Emergenz. Das Dritte was sich einstellt, das unbegreifliche Mehr, was in der Abstraktion und der Begegnung liegen kann und neue Perspektiven und Gedanken anbietet. Künstlerisch begeistere ich mich für das Spannungsfeld des „Dazwischen“ und hatte die Möglichkeit in unterschiedlichen Studiengängen meine Neugierde auf verschiedene künstlerische Bereiche miteinander zu verbinden.

Ich studierte Musik- und Medienwissenschaften und Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, später zeitgenössische Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ und parallel drei Jahre Tanz, Kontext und Choreografie am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin und nahm am Bildungsjahr Tanz bei Seneca intensiv teil. Ausgebildet von Martin Gruber, praktiziere ich die Talmi-Methode®, eine neurophysiologische Arbeit an der Körperhaltung, die speziell für darstellende Künstler*innen entwickelt wurde. 2022 habe ich eine Fortbildung in Body-Mind Centering® bei Nina Wehnert und ein Jahrestraining für gewaltfreie Kommunikation gemacht und nehme regelmäßig Klavier- und Gesangsunterricht nach der Lichtenberger® Methode. Singstimme, Sprechstimme, Stimmklang – die Erkundung und Wahrnehmung des von Schwingungen durchdrungenem Körpers und seine Präsenz ist ein Schwerpunkt meiner Arbeit. Zur performativen Begegnung von Material, Stimmklang und Bewegung entwickelte ich im Zuge meiner Diplomarbeit eine eigene somatische Praxis und forsche kontinuierlich an meiner expressiven Bandbreite durch intuitive, reflektorische und bewegungsbasierte Zugänge zur Stimme, sowie an evolutionsbasierten, das Nervensystem stimulierenden somatischen Ansätzen, beeinflusst durch die Stimmklang Praxis von Ulrike Sowodniok, die Körperstimmarbeit von Johanna Peine und aktuelle Faszienforschung nach Guimberteau.
Meine künstlerische Arbeit durchzieht das Hinterfragen und Offenlegen von gesellschaftlichen Konventionen und die Auseinandersetzung mit vermeintlichen Tabus wie Schmerz, Trauer und Bewegungsnormen, wobei ich stets an einem Perspektivwechsel und absurden Formen der Abstraktion intressiert bin. 2022 liegt mein künstlerischer Beschäftigungsfokus auf dem Thema Liebe – What is Love?